Presseaussendung

eine PRESSEAUSSENDUNG anstelle eines Newsletters:

KRIEG IM JEMEN: BERICHT ZEIGT TÖDLICHE KONSEQUENZEN FÜR
MÜTTER UND KINDER

EIN BERICHT VON _Ärzte ohne Grenzen_ ÜBER DIE JEMENITISCHE KLINIK
TAIS-AL-HUBAN ZEIGT AUF: FAST EIN DRITTEL DER BABYS IST BEI DER AUFNAHME
NICHT MEHR AM LEBEN.

Wien/Sanaa, 25. April 2019. Der Krieg im Jemen hat dramatische
Auswirkungen auf Schwangere und Babys. Das geht aus einem Bericht
hervor, den _Ärzte ohne Grenzen_ nun veröffentlicht. Aufzeichnungen
aus einem von der internationalen Hilfsorganisation betriebenen
Krankenhaus in Tais und einer von ihr unterstützten Klinik in Abs
zeigen, wie tödlich die Konsequenzen des Konflikts für Mütter und
Kinder sind.

Laut dem Bericht „Complicated delivery [1]“ registrierten die
Krankenhäuser in Al-Huban, einem Vorort der Großstadt Tais, und in der
Stadt Abs zwischen 2016 und 2018 den Tod von 36 Müttern und 1529
Kindern, darunter 1018 Neugeborene. Fast ein Drittel der Todesfälle in
der Klinik in Tais-Al-Huban waren Neugeborene, die bereits bei der
Ankunft tot waren. Die Todesursachen bei den Neugeborenen waren vor
allem Frühgeburt, Sauerstoffmangel bei der Geburt und schwere
Infektionen.

SECHS STUNDEN BIS ZUM SPITAL

Die Kriegsparteien im Jemen und ihre internationalen Unterstützer
haben den Zusammenbruch des öffentlichen Gesundheitssystems
herbeigeführt, das die Bedürfnisse der 28 Millionen Menschen im Land
nicht mehr decken kann. Um eine funktionierende Gesundheitseinrichtung
zu erreichen, in der sie sich die Behandlung auch leisten können,
müssen viele Jemenitinnen und Jemeniten Frontlinien überqueren oder
mehrere Checkpoints passieren. Vor dem Konflikt konnten die
Bewohnerinnen und Bewohner von Al-Huban in zehn Minuten ein
öffentliches Krankenhaus im Stadtzentrum von Tais erreichen. Heute kann
der Weg sechs Stunden dauern – und das für Schwangere oder
Neugeborene in kritischem Zustand.

„Luftangriffe und Kämpfe verhindern, dass Patientinnen und Patienten
aus dem Haus gehen, aus Angst vor Angriffen. Einmal wurde ein Auto aus
der Luft getroffen und alle Insassen wurden getötet“, berichtet eine
Hebamme im Krankenhaus von Abs. Die schwierige Sicherheitslage trifft
nicht nur Menschen, die medizinische Versorgung benötigen, sondern auch
das medizinische Personal. „Unser Krankenhauspersonal zieht es vor,
eine 14-stündige Nachtschicht statt einer achtstündigen Tagesschicht
zu arbeiten, um Fahrten nachts zu vermeiden“, sagt Jana Brandt , die die
Klinik von _Ärzte ohne Grenzen_ in Tais-Al-Huban kürzlich einen Monat
lang geleitet hat. Auch die Sorge vor Angriffen auf das Krankenhaus ist
groß. Das Krankenhaus in Abs wurde bereits einmal getroffen.

_Ärzte ohne Grenzen_ fordert alle Kriegsparteien auf, den Schutz von
Zivilistinnen und Zivilisten sowie medizinischem Personal zu
gewährleisten und Verwundeten und Kranken den Zugang zu medizinischer
Hilfe zu ermöglichen. Einschränkungen für humanitäre Organisationen
müssen gelockert werden, damit diese schnell auf die massiven
Bedürfnisse reagieren können. Internationale Hilfsorganisationen
müssen ihre humanitäre Hilfe verstärken und mehr erfahrene
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Gebiete mit dem größten Bedarf
schicken.

_Ärzte ohne Grenzen arbeitet im Jemen mit mehr als 2.200
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in zwölf Krankenhäusern und
Gesundheitszentren und unterstützt mehr als 20 Gesundheitseinrichtungen
in elf Provinzen: Abjan, Aden, Amran, Hadscha, Hodeida, Ibb, Lahdsch,
Saada, Sanaa, Schabwa und Tais._

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